Ellen: „Es fühlt sich für mich nie wie Arbeit an.“ 

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Mit 16 hatte sie bereits den Wunsch Journalistin zu werden. „Doch mir haben alle davon abgeraten. Ich solle doch lieber Betriebswirtschaftslehre studieren“, schildert Ellen Lübke-Meier den Berufswunsch zu Teenagerzeiten. Und sie hörte auf den Rat des Umfeldes, der Eltern, und schrieb sich für BWL an der Uni ein. Anderthalb Jahre später erkannte sie jedoch für sich, dass es bei allem guten Willen nicht das Richtige für sie war. Aber Ellen machte das Beste aus der Situation. Sie wechselte an der Universität die Schwerpunkte in Richtung Kommunikationswissenschaft, Marketing und Politologie. „Die gemachten Scheine konnte ich mir anrechnen lassen.“ 

Radio, Fernsehen, Print – eine gute Basis für den Einstieg beim „Starlight Express“ 

Während des Studiums verdiente sich die geborene Münsteranerin ein kleines Taschengeld nebenbei – zunächst beim Lokalradio Ruhrwelle Bochum, später Radio 98,5/Bochum, bei RTL West und bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Gerade an letztere Station, die sie im weiteren prägen sollte, kam Ellen eher per Zufall. „Ich erinnere mich noch, wie ein Fotoreporter der WAZ für ein Feature nach Studenten Ausschau hielt, die in der Sonne lernen. Wir kamen ins Gespräch und er berichtete, dass die WAZ freie Mitarbeiter sucht.“ Wenn Ellen über diese Gegebenheit spricht, kann sie nicht umhin auch den Mut des Fotoreporters zu loben. „Aus der Zeit beim Radio wusste ich, wie schwer es ist, einfach so Menschen auf offener Straße anzusprechen. Wahrscheinlich war das der Grund dafür, dass wir uns wirklich eingehender unterhielten.“ 

Drei Jahre lang arbeitete die heutige Senior-PR-Beraterin bei der WAZ, ehe es zur Entscheidung kam: Die Stella AG, damals die deutsche Gesellschaft für Musical-Produktionen, unterbreitete ihr das Angebot Pressesprecherin beim Bochumer Musical „Starlight Express“ zu werden. „Im Ruhrgebiet ist das schon eine große Nummer. Mein Bruder hatte mir mal Karten geschenkt, sodass ich das natürlich kannte.“ Pressesprecherin beim Erfolgsmusical, einer Bochumer Institution bis heute oder Volontärin bei einer der größten Tageszeitungen im Westen – Ellen entschied sich für das Angebot von Stella. „Ich hatte alle Medien vorher einmal ausprobiert. Radio, Fernsehen und Print. Das war eine sehr gute Basis für den Job. Und ich war beeindruckt von der Show. Da wird sehr viel Aufwand betrieben, um den Zuschauern jeden Abend Perfektion zu bieten. Ein riesiger Apparat, der für das gute Gelingen zuständig ist.“  

Die Arbeitsbedingungen passten sich den Lebensumständen an 

Ellen bekam die Chance die Pressearbeit auf- und auszubauen. Die erste Führungsaufgabe. Das Leben entwickelte sich weiter. Fast zwanzig Jahre begleitete sie die Geschichte der Andrew-Llyod-Webber-Produktion. „Eine tolle Zeit“, schwärmt sie noch heute. „Ich konnte immer das machen, was ich gerne mache.“ Und doch hatten sich die Lebensumstände geändert. „Meine beiden Söhne wurden geboren. Beim ersten, Luke, habe ich ziemlich schnell wieder gearbeitet. Bei Josh habe ich mir dann auch die Zeit genommen und bin zu Hause geblieben. Mir war es wichtig, die Jungs aufwachsen zu sehen und da zu sein.“ Beim zweiten Kind waren drei Jahre Auszeit geplant. „Aber nach zwei Jahren kam der Anruf, ob ich nicht wieder früher einsteigen wollen.“ Das tat die zweifache Mutter dann auch gerne – allerdings in Teilzeit. Ein Modell, dass sie bis 2013 beibehielt. Das aber auch von beiden Seiten gegenseitiges Vertrauen benötigte. „Ich bekam die Möglichkeit die Teilzeit mit zwei Tagen Homeoffice zu kombinieren. Das war sehr gut, denn in einem solchen Job bei einer solchen Show-Produktion arbeitet man mehr als die reine Stundenzahl und braucht ein bisschen Flexibilität.“ 

2013 dann, juckte es in den Fingern. Die Kinder waren aus dem gröbsten raus. „Es gab zwei Optionen. Entweder wieder in Vollzeit arbeiten oder ich mache etwas Anderes. Ich wollte mich selbstständig machen. War dazu dann auch im offenen Dialog mit meinem Chef. Habe mich bei der IHK durch einen Coach unterstützen lassen. Und dann habe ich nebenbei anfangen. Und mein eigenes Business langsam aufgebaut. Stück für Stück.“  

Die berufliche Veränderung unterstützt die Familie voll und ganz 

Ellens Mann Ralph hatte schon viel früher damit gerechnet, dass der Weg seiner Frau in diese Richtung geht. „Er hat mich total bestärkt und wusste, dass das mein Ding ist. Als die Kinder klein waren, hatte ich allerdings andere Prioritäten.“ 

Mittlerweile ist Sohn Luke (19) Teil des Teams in Ellens Agentur „wir sPRechen es rum“ und studiert parallel an der Berliner Universität der Künste „Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation“.  

Wenn die Wahl-Essenerin heute auf ihre bisherige Laufbahn zurückschaut, sagt sie aus voller Überzeugung: „Bisher habe mich nie verändern müssen, weil ich unglücklich war. Ich war immer beruflich zufrieden. Und doch wollte und musste ich mich stets weiterentwickeln.“ Der Kern, Public Relations, sei dabei immer gleichgeblieben. Aber drumherum muss man sich immer wieder mit neuen Medien und Begebenheiten beschäftigen. „Das ist mein Ding. Das mache ich gerne und das hat sich für mich nie wie Arbeit angefühlt. Das macht mir Spaß, da habe ich Lust drauf.“ Durch die Selbständigkeit kommt nun eine wesentliche Komponente hinzu: Die Abwechslung durch die Unterschiedlichkeit der Projekte. „Erst vor ein paar Tagen fuhr ein Transporter an mir vorbei auf den ein Logo und ein Name gedruckt war, den ich mir ausgedacht habe. Das war cool.“ 

Sport als Ausgleich für den beruflichen Alltag 

Natürlich sei der Alltag als eigener Chef auch nicht immer nur Sonnenschein. Natürlich platzen auch einmal Aufträge oder es gibt Stress. „Aber ich tue es immer für mich. Das ist ein gutes Gefühl. Ich komme aus einer Unternehmer-Familie und vielleicht macht mir das deswegen weniger aus. Vielleicht kommt daher auch der Mut.“ In solchen Momenten zieht Ellen dann die Laufschuhe an und joggt durch das Ruhrgebiet, um den Kopf frei zu bekommen. Oder schwingt sich auf ihr Fahrrad. 14 Kilometer sind es von ihrem Wohnort ins Büro. Die meistert sie. Ohne E-Bike. Sie schafft es. Wie so vieles in ihrem Leben – mit einem Lächeln im Gesicht und voller Freude. 

Und wie ist das bei euch? Geht ihr morgens mit einem Lächeln im Gesicht zur Arbeit? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Euer Patrick

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